Fotos lesen lernen – Tipps und Hinweise
Autor: Oliver Spalt Fotos zeigen die Stimmungen der aufgenommenen Personen und auch ihre Beziehungen zueinander. Diese bildhaften Informationen sind sogar in gestellten Familien- oder Gruppenfotos zu finden. Oft werden sie von uns nur unbewusst wahrgenommen. Beschäftigt man sich intensiv mit Gesichtsausdruck, Körpersprache und nonverbaler Kommunikation auf dem Bild, so lassen sich daraus Hypothesen zu Geschichten von Beziehungen der einzelnen Familien- oder Gruppenmitgliedern bilden. Diese Annahmen können nicht mit der Realität gleichgesetzt werden, da sowohl Fotograf als auch jeder Betrachter die Fotos anders interpretieren. Sie können aber eine gute Basis bilden, um über das Foto in Bezug zu kommen und gemeinsam die Geschichten hinter den Bildern zu entdecken. Folgende Fragen können helfen, diese Geschichten zu entdecken:
- Welchen ersten Eindruck vermittelt das Bild?
- Wer hat das Foto gemacht und wie steht sie oder er zur Gruppe?
- Wer und was ist zu erkennen?
- Was geschieht auf dem Foto?
- Wie sieht der Hintergrund aus?
- Wie stehen die Personen zueinander? Berühren sie sich? Wohin blicken sie? Schauen sie aus dem Bild hinaus, sehen sie sich an oder blicken sie zur Kamera? Gibt es zentrale Personen oder Außenstehende?
- Was zeigt die Körpersprache der einzelnen Personen? Stimmen Ausdruck von Gesicht, Händen, Armen, Beinen und Füßen überein? Lächeln sie nur mit dem Mund oder mit dem ganzen Gesicht? Wirken sie frei oder angespannt?
- Wie harmoniert die Gruppe? Wenn ich die aufgenommenen Personen fragen könnte, würden sie mir sagen, dass sie entspannt oder eher verkrampft waren? Wie würden sie eventuell ihre Stimmung an dem Tag beschreiben?
- Wie würde ich als Betrachter mich in der Gruppe fühlen?
- Welche Gefühle löst das Bild beim jeweiligen Betrachter aus?
- Wie ist der Gesamteindruck des Bildes? Wie verhalten sich Ausdruck des Einzelnen und der Gruppe zueinander? Passen sie zur Gesamtstimmung des Fotos und zu meinem Gefühl als Betrachters?
Die Antworten auf die oben gestellten Fragen sind Anhaltspunkte. Sie sind nicht die Wirklichkeit. Dennoch können sie helfen, die eigene Geschichte zu reflektieren und neue Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen.