Buchtipp: Blaue Wunder – Techniken und Projekte mit Cyanotypie
Magische Momente und Experimente mit der faszinierenden Fototechnik
Autor: Oliver Spalt
Gegen 1840 wurde die fotografische Kunstform der Cyanotypie erfunden. Die „Blaudrucke“ erfreuten sich im späten 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Danach gerieten sie als bildgebendes Verfahren weitestgehend in Vergessenheit. Vor ca. 20 Jahre wurde dieses fotografische Edeldruckverfahren in Europa wiederentdeckt. Aufgrund ihrer bestechenden Einfachheit und dem enormen Kreativitätspotential eignet sich die Cyanotypie hervorragend für einfache analoge pädagogische Projekte. Nicht nur Vorschulkinder lieben es, Cyanotypie-Papier selbst herzustellen und es mit Gegenständen und Negativen zu belichten. Auch Erwachsene kommen regelmäßig in einen kreativen Blaubilder-Flow!
Was (mir) bisher gefehlt hat, ist ein Buch, in dem die Technik von Grund auf erklärt wird und das verschiedene Anwendungsbeispiele zeigt. Marlis Maehrle hat mit „Blaue Wunder“ genau so ein Buch herausgebracht.
Maehrle, Marlis: Blaue Wunder – Techniken und Projekte mit Cyanotypie
160 Seiten, durchgehend farbig illustriert und gebunden,
Haupt Verlag
Zu Anfang des Buches beschreibt die Autorin kurzweilig, wie die Cyanotypie entwickelt und für welche Zwecke sie eingesetzt wurde. Dann erklärt sie detailliert, wie man in einfachen Schritten die lichtempfindliche Cyanotypie-Lösung herstellt und diese auf Papier aufträgt, um dies dann im Sonnenlicht zu belichten und mit Wasser zu fixieren. Hier bleiben so gut wie keine Fragen offen.
Nachdem sie die einfachen Grundlagen dieser Technik vermittelt hat, lädt die Autorin zum Experimentieren ein. Sie zeigt, wie man durch das Belichten verschiedener Gegenstände faszinierende Fotogramme erstellt. Sie geht auf Variationsmöglichkeiten wie Pinselaufstrich, Papier, Licht, Schatten oder Wasser ein und stellt weiterführende Belichtungstechniken vor. Sie erklärt, wie man mit Cyanotypien Klappkarten und Buchumschläge herstellen kann und wie man die Lösung auf andere Untergründe wie Stoff, Holz oder Glas aufträgt.
Marlis Maehrle geht auch auf weiterführende Techniken, wie das Herstellen und Belichten von Negativen und das Tonen und Färben der königsblauen Bilder ein. Abgerundet wird das Buch durch eine Galerie mit wunderschönen Cyanotypien verschiedener Fotokünstler*innen.
Das gesamte Buch sprüht vor Kreativität und animiert, die Techniken sofort auszuprobieren. Es beeindruckt durch die ansprechende und liebevolle Gestaltung und gehört für mich zu einem der schönsten Fotofachbücher. Als anregendes und fundiertes Grundlagenbuch kann ich „Blaue Wunder“ von Marlis Maehrle jeder und jedem empfehlen, die/der in die Welt der wunderschönen blauen Bilder eintauchen will.
Weitere Artikel zur Cyanotypie auf www.fotopaed.de
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